Willkommen zurück, Marcel Boldt!

„Ein sehr emotionaler und geiler Moment“

19. September 2015, 20:46 Uhr

Marcel Boldt hat sich nach seinem schweren Arbeitsunfall zurückgekämpft und am Freitag sein Comeback gefeiert. Foto: noveski.com

325 lange Tage musste er warten, war zum Zuschauen verdammt: Ein schwerer Arbeitsunfall Ende Oktober 2014 ließ große Zweifel daran aufkommen, ob Marcel Boldt überhaupt noch einmal gegen das runde Leder würde treten können. Diverse offene Brüche im Bein bedurften einiger Operationen. Trotz einiger Rückschläge und Komplikationen zu Beginn der Behandlung steckte Boldt den Kopf nie in den Sand, kämpfte sich mit eisernem Willen zurück und sorgte am Freitagabend im Heimspiel gegen den Wedeler TSV (1:1) für das emotionale Highlight: Exakt 329 Tage nach seinem letzten Spiel im TuRa-Dress wurde Boldt zehn Minuten vor Ultimo eingewechselt.

Auch für Harksheides Kapitän Sidnei Marschall, der Boldt bereits aus gemeinsamen Zeiten beim Bramfelder SV kennt, handelte es sich hierbei um „einen richtig geilen Moment“! Coach Marcus Fürstenberg erklärt uns gegenüber auf Nachfrage: „Ich habe mich einfach nur mega für ihn gefreut. Es war Belohnung, Anerkennung und Wertschätzung für das, was er in den letzten Wochen und Monaten an Einsatz und Einstellung an den Tag gelegt hat. Marcel ist ein Typ, der genau in diesen Dingen seinesgleichen sucht!“ Vor allem Sid Marschall weiß um den unermüdlichen Ehrgeiz Boldts. „Wir haben das letzte halbe Jahr gemeinsam in der Reha verbracht, uns immer wieder gepusht. Marcel ist jemand, der für diesen Moment alles getan hat, von morgens Früh bis zum Abend hart fürs Comeback gearbeitet hat.“

Boldt-Vater Rüdiger Tromberg, lange Jahre an der Seite von Marcus Fürstenberg in Bramfeld, Harksheide und nach wie vor bei jedem TuRa-Spiel zugegen, empfand den Moment der Einwechslung ebenfalls als „sehr besonders und emotional. Ich habe erstmal drei Kreuze gemacht.“ Zu Beginn der Vorbereitung war mit einem solchen Blitz-Comeback noch nicht zu rechnen. „Ich bin immer noch total überrascht und empfinde es ehrlicherweise auch als sehr früh“, so Marschall, der anfügt: „Aber Marcel hat nun mal diesen Ehrgeiz und hatte selbst ein gutes Gefühl. Ich bin nicht davon ausgegangen, dass er vor der Rückrunde wieder auf dem Platz stehen wird.“ Nun möchte man dem „Flügelflitzer“ alle Zeit geben, um wieder topfit zu werden und zu alter Stärke zurückzufinden. „Er ist ja noch einer aus unserer damaligen Bramfeld-Generation. Ich kenne nur ein, zwei Spieler, die einen solchen Leistungssprung gemacht haben – er ist einer davon. Die Rückkehr ist für ihn natürlich ein Riesenschritt.“

Seit vier Wochen trainiert der 27-Jährige wieder mit der Mannschaft – seit zwei Wochen unter voller Belastung. „Als ich damals die Nachricht von seinem Unfall bekam, weiß ich noch genau, was für ein Schock das war. Ich kenne Marcel seit etlichen Jahren, wir haben bereits bei Bramfeld II zusammengearbeitet. Es ist mehr als ein Spieler-Trainer-Verhältnis, für mich war es eine Herzensangelegenheit, ihn zu bringen. Wir wissen aber alle, dass er noch Zeit brauchen wird und diese wird er bekommen. Ganz ehrlich: ich hätte auch niemals damit gerechnet, dass er in der Hinrunde überhaupt ein paar Minuten auf dem Platz stehen wird“, erläutert Fürstenberg abschließend. Auch von unserer Seite bleibt nur zu sagen: Willkommen zurück, Marcel Boldt!