Drei Mal geführt und doch verloren

HSV II unterliegt beim ETSV Weiche Flensburg mit 3:5

26. Februar 2017, 18:31 Uhr

Voller Einsatz: HSV II-Torschütze Bakery Jatta (re.) im Duell mit dem Flensburger Angelos Agyris. Foto: noveski.com

Keine Punkte in Flensburg – manchen würde dies freuen. Zumindest dann, wenn es um den Straßenverkehr geht. Für den Hamburger SV II jedoch ist diese Ausbeute ernüchternd. Beim ETSV Wiche musste sich die Elf von Coach Dirk Kunert mit 3:5 geschlagen geben. Und das, wo die „Rothöschen“ doch gleich drei (!) Mal schon auf der Siegerstraße schienen. Nachdem seine Equipe letztlich dann doch falsch abbog, musste HSV-Coach Kunert bekennen: „Weiche hat in der zweiten Halbzeit einfach cleverer und abgezockter gespielt.“ 

Dabei hatte alles so gut begonnen für die Zweitvertretung des Hamburger SV: Neun Minuten waren auf der Uhr absolviert, als Dren Feka im Strafraum des ETSV Weiche Flensburg von seinem Gegenspieler zu Fall gebracht wurde. Schiedsrichter Theodor Potiyenko zeigte auf den Punkt. Elfmeter! Dennis Strompen trat zum Duell gegen Keeper Florian Kirschke an und zielte ganz genau. Die Kugel schlug rechts von Kirschke zum 1:0 ein. Der berühmte Start nach Maß für die „Rothöschen“, doch letztlich sollte Weiche die Weichen doch noch zum Sieg für sich stellen und der HSV-Auftritt in Flensburg ging in die Hose.

Im zweiten Durchgang machen die Hausherren den berühmten Sack zu

Dennis Strompens Foulelfmeter rauscht an Weiche-Keeper Florian Kirschke vorbei zum 1:0 für den HSV II ins Netz. Foto: noveski.com

Und das kam so zustande: Die Flensburger brauchten nicht einmal fünf Minuten, um sich vom Rückstand zu erholen. Ausgerechnet die 13. Minute lief, als der Ausgleich fiel: Gegen Thiago Schmidel de Freitas konnte HSV-Goalie Tom Mickel zwar noch klären, gegen den anschließenden Nachschuss von Fiete Sykora war er dann jedoch machtlos – 1:1. Doch die Kunert-Kicker fingen sich relativ schnell wieder: Drei weitere Zeigerumdrehungen dauerte es, da führte plötzlich wieder der HSV II. Aus knapp 18 Metern traf Törles Knoll flach ins rechte Eck (16.). Noch aber war die erste Hälfte lang nicht vorbei. Und der Torhunger der Flensburger auch noch nicht gestillt: Ilido Pastor Santos glich nach 27 Minuten erneut aus.

Aber: Auch der HSV II hatte genügend Zielwasser für die ersten 45 Minuten getrunken. Drei Minuten, nachdem das 2:2 gefallen war, durfte Weiche-Keeper Kirschke das Leder zum dritten Mal aus seinem Netz holen. Bakery Jatta hatte zur abermaligen Führung für die Hamburger getroffen. Dumm nur: Kurz vor der Pause bekamen die Hausherren einen Freistoß zugesprochen. René Guder war derjenige, der antrat, den Ball über die Mauer hinweg beförderte und zum 3:3 traf. Wahnsinn!

HSV-Coach Dirk Kunert: „Ich bin enttäuscht von meiner Mannschaft“

Jubelpose: René Guder traf zum zwischenzeitlichen 3:3-Ausgleich für Flensburg. Foto: noveski.com

Nach Wiederbeginn erwischte die HSV-Reserve das, was man gemeinhin als Fehlstart bezeichnet. Drei Minuten waren absolviert, da flankte Ilido Pastor Santos auf den Kopf von Sykora – 4:3 für den ETSV Weiche. Die Hausherren benötigten danach eine weitere Viertelstunde, ehe sie ihren fünften Treffer des Nachmittags markierten: Kevin Schulz vollendete einen Angriff der Schützlinge von Coach Daniel Jurgeleit mit dem 5:3. Dabei sollte es letztlich bis zum Schlusspfiff von Referee Potiyenko auch bleiben.

„Es war ein verdienter Sieg für Flensburg. Ich bin enttäuscht von meiner Mannschaft. In der ersten Halbzeit ist es eigentlich ideal für uns gelaufen. Wir gehen drei Mal in Führung und kriegen postwendend immer wieder den Ausgleich. Da bin ich einfach enttäuscht“, bekannte HSV II-Coach Dirk Kunert nach der Partie, „nach dem 3:3 war mir klar, dass es in der zweiten Halbzeit nicht wieder so einen verrückten Verlauf geben wird.“ Weiche sei, so Kunert weiter, „eine erfahrene Mannschaft, die sich in der Pause gesammelt hat.“ Seine Schützlinge hätten derweil „nicht das umsetzen können, was wir uns vorgenommen und erarbeitet hatten.“ Letztlich habe der Gegner „in der zweiten Halbzeit einfach cleverer und abgezockter gespielt“, analysierte Kunert.

Jan Knötzsch