Maximilian Ahlschwede (li.) - hier im Duell mit Benjamin Dreca - zeigte eine bärenstarke Leistung. Foto: Bode

Der Meister zu Besuch in Dassendorf. „Jene Worte las ich des Öfteren jahrelang in fremden Gazetten, wenn wir irgendwo zu Gast waren. Ungewohnt, und das gehört auch schnellstmöglich geradegebogen“, titelte Jan Schönteich im Vorwort des Stadionblattes. Gleichzeitig bekundete der Sportchef des entthronten Meisters seinen Respekt vor dem Nachfolger des Serien-Champions: „Die Saseler sind mit Sicherheit auch in der Laufenden Serie wieder ein überaus ernstzunehmender Kontrahent, der bis zum Ende um den Titel mitspielen wird. Dieses Team zu schlagen, ist heute unsere sehr schwere Aufgabe. Gehen wir sie also mit Demut und vollem Fokus an.“

"Wir trauen uns ja gar nicht, Fußball zu spielen"

Nicht nur Oliver Doege (re.) musste verletzt raus. Bei Samuel Hosseini (li.) besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandriss. Foto: Bode

Zweiter vs. Erster – das Duell der beiden prägenden Mannschaften des abgelaufenen Fußball-Jahres in Hamburg. Die ersten 45 Minuten waren dementsprechend von viel gegenseitigem Respekt geprägt. Ein Abtasten am Wendelweg. Zu viel nach dem Geschmack von Dassendorf-Coach Thomas Seeliger. „Wir müssen mutiger spielen“, forderte er nach 27 gespielten Minuten – und stellte wenig später fest: „Wir trauen uns ja gar nicht, Fußball zu spielen“, bemängelte Seeliger „zu wenig Bewegung“ im Spiel seiner TuS.

Und trotzdem hatte Eyke Kleine die erste große Chance, den Vize-Meister auf die Siegerstraße zu bringen. Sein Geschoss klatschte aber an die Latte (23.). Fünf Zeigerumdrehungen vor der Pause stand es beinahe 0:1, als der quirlige Simon Siegfried nach einer Stafette über Deran Toksöz und Benjamin Dreca auf einmal komplett freie Bahn hatte, das Runde aber über das Eckige bugsierte (40.). Und so sorgte mal wieder ein Mann für die Entscheidung in diesem frühen Spitzenspiel, der seinen ersten Auftritt in der Saison 2023/24 feierte und gleich mal untermauerte, den Torrekord der vergangenen Spielzeit ins Visier nehmen zu wollen: Martin Harnik!

Umstellung führt zum Erfolg

Tolga Celikten (re.) sorgte nach seiner Einwechslung für mächtig Alarm und war maßgeblich an der starken Leistung seiner TuS beteiligt. Foto: Bode

In der Halbzeit habe man „ein bisschen umgestellt“, verriet der Goalgetter im Nachgang – und führte aus: „In der ersten Halbzeit bin ich mehr oder weniger alleine Angelaufen. Da hat Sasel das einfach gut gemacht mit den zwei breit stehenden Innenverteidigern. Da waren die Wege ganz schön weit. Deshalb haben wir auf zwei Spitzen umgestellt, dass beide Innenverteidiger bearbeitet werden. Und dann sind wir viel besser in die Zweikämpfe gekommen, haben viel mehr Ballgewinne erzielt – und uns war klar, dass der Knoten platzen kann, wenn wir das 1:0 schießen.“

Eben jenes 1:0 ließ nach Wiederanpfiff nicht lange auf sich warten. Daran beteiligt: Der bereits während der ersten 45 Minuten für den verletzten Oliver Doege in die Partie gekommene langjährige Saseler Tolga Celikten. Der Dassendorfer Neuzugang machte nach seiner Einwechslung ein bärenstarkes Spiel und war gegen die ehemaligen Teamkollegen hochmotiviert. Celikten setzte Strömer auf dem linken Flügel perfekt in Szene. Dieser flankte von der Grundlinie butterweich auf den Kopf von Harnik – 1:0 (47.)! Nachdem Christian Gruhne gegen Andranik Ghubasaryan hellwach war und den Ausgleich verhinderte (49.), folgte Harniks Kunststück zur Vorentscheidung.

"Wollten in erster Linie uns beweisen, dass wir dieses Jahr besser sind"

Die Entstehung des 2:0: Martin Harnik (li.) schlägt gegen Jesse Osei noch einen Haken und lässt den krönenden Abschluss mit der Pike folgen... Foto: Bode

Von Strömer in Aktion gebracht, verzögerte er zunächst den Abschluss, ließ Jesse Osei ins Leere rutschen und veredelte – vor dem heranrauschenden Gegenspieler – mit der rechten Pike ins lange Eck (63.)! „Das war aufgrund der Vorgeschichte ein wichtiges Spiel gegen den amtierenden Meister. Da wollten wir natürlich auch hier zu Hause die drei Punkte holen“, zeigte sich Harnik bei seinem Saison-Debüt hochmotiviert. „Wir haben hier gegen die mit stärkste Mannschaft der Liga gespielt. Die haben uns letztes Jahr zweimal geschlagen und sind am Ende zurecht Meister geworden. Deshalb wollten wir das in erster Linie auch uns beweisen, dass das kein zweites Mal passiert und wir dieses Jahr besser sind.“

"Es ist klar, dass wir Hamburger Meister werden wollen"

... anschließend folgte der Torjubel des "Doppelpackers" nach dem 2:0-Sieg für seine TuS Dassendorf gegen den amtierenden Meister aus Sasel. Das soll sich ändern. Foto: Bode

46 Tore gelangen „Hanno“ in der Vorsaison. Ein Rekord! Mit einem Doppelpack hat er sich in der Spielzeit 2023/24 angemeldet. „Zielmarken gibt‘s bei mir nicht. Es ist immer wichtig, auch den besser Postierten zu sehen“, zeigte er sich sehr mannschaftsdienlich – und ergänzte: „Scorerpunkte sind für mich wichtiger als Tore. Ich freue mich über den Rekord, aber einzelne Auszeichnungen passen meiner Meinung nach nicht in den Mannschaftssport.“ Abschließend folgte eine kleine Kampfansage: „Es ist klar, dass wir Hamburger Meister werden wollen. Dafür müssen wir jeden Gegner aus dem Weg räumen, der sich dazwischen stellt. Und Sasel war heute dran. Aber das war der dritte Spieltag. Der Weg ist noch ganz, ganz lang – aber aktuell befinden wir uns auf dem richtigen.“

Was hatten beide Trainer nach dem Topspiel zu sagen? Die PK im Video!

Die Highlights des Top-Spiels präsentiert Cheggl.TV im Zusammenschnitt: