HEBC geht steil – „Joker“ sorgt für siebten Sieg am Stück!

„Wir hatten einfach die Möglichkeit, den Sieg einzuwechseln“

21. April 2016, 07:59 Uhr

Das Team des HEBC freute sich über den siebsten Sieg in Folge. Foto: noveski.com

TBS Pinneberg versuchte, mit viel Leidenschaft gegen das Abstiegsgespenst anzukämpfen und fand in beiden Halbzeiten gegen den zuletzt formstarken HEBC jeweils besser in die Partie. Schlussendlich setzten sich aber die „Veilchen“, in einer hektisch und schnell geführten Begegnung, durch und feierten den siebten Dreier in Folge! Nicht zuletzt dank eines „Topjokers“, der Mitte der zweiten Halbzeit den Platz an der Müßentwiete betrat und „den großen Unterschied ausmachte", wie selbst Pinnebergs Manager Cem Sürücü nach Abpfiff neidlos anerkannte.

Goalgetter Janosch Rinckens überzeugte auf ganzer Linie und traf nach seiner Einwechslung doppelt. Foto: HEBC

Dieser wiedererstarkte HEBC macht Spaß! Für jeden Eimsbütteler Anhänger dürfte es eine Freude sein, in der laufenden Rückrunde zu den Spielen der Lila-Weißen zu fahren. Nach der Hinserie kreiste noch das Abstiegsgespenst über dem Reinmüller, weshalb man in der Winterpause punktuelle Verstärkungen dazu holte, die bisher nicht nur überzeugten, sondern richtig einschlugen. Auch diesen Neuzugängen ist es zu verdanken, dass die Elf von Marco Fagin im Klassement steil nach oben kletterte, nun schon Sechster ist, und in Pinneberg den siebten Dreier am Stück zelebrierte. Coach Fagin freut sich zwar über den ungemeinen Aufschwung, hält sich aber dennoch in seinen Aussagen etwas zurück: „Wo wir jetzt sind, damit können wir voll gut leben. Vor drei, vier Monaten hat man uns totgesagt und gefragt: Wie kommt die Truppe da raus? Wie kommt der Verein damit klar? Wie kommt Fagin da raus? Und die Antworten haben wir in den letzten sieben Spielen geliefert! Es ist zwar ein bisschen unheimlich, dass wir selbst so schlechte Fußballspiele wie heute gewinnen, aber auch imposant.“ Einer der Leistungsträger in der Rückrunde ist Janosch Rinckens, der in neun Einsätzen für den HEBC neun Treffer selbst erzielte und weitere Tore einleitete. Dabei musste der Torjäger einige Male verletzungsbedingt passen oder spielte angeschlagen. Bei TBS kam der Ex-Knipser des SC Ellerau Mitte der zweiten Halbzeit von der Bank und schoss seine Mannschaft mit einem Doppelpack zum Sieg!

Doch bevor es soweit kam, vergingen einige Minuten in einem Spiel, das ab der ersten Sekunde an von beiden Mannschaften sehr hektisch gestaltet wurde. Aufopferungsvoll ging das Schlusslicht zu Werke und setzte die Gäste sofort unter Druck. Daher ging der Underdog folgerichtig  in Führung, als der wieselflinke Stephan Adjouman die gegnerische Abwehr stehen ließ und einen Heber seines Mitspielers Konstantinos Papatrechas aus zentraler Position so gut unter Kontrolle brachte, dass er sich vier Meter vor dem Kasten völlig freistehend eine Ecke aussuchen konnte und mit links an Tino Nennhaus vorbei zum 1:0 in die Maschen traf (18.)! Getrieben vom Rückstand, kamen anschließend die Fagin-Schützlinge zum Zuge und erspielten sich mit Nachdruck Gelegenheiten, wovon schon bald eine zum Erfolg führte. Mirko Wiedemann, der erst im Winter von BU an die Tornquiststraße wechselte, flankte von links, Ole Natusch irritierte Keeper Nick Gyateng, der dadurch den Ball vor die Füße von Jan Geist boxte. Der Offensivakteuer fackelte nicht lange und vollendete zum 1:1 (23.)!

Zwei weitere Tore bis zur Halbzeit

Drehte mit seinem Tor in der ersten Halbzeit bereits die Partie: Philipp Erdman. Foto: noveski.com

Dieser schnelle Gegentreffer und die verspielte Führung schwächte zwar nicht die Moral der Gastgeber, dennoch verspürte man, dass dies dem Dobrucali-Ensemble einen kleinen Knick versetzte. Denn der HEBC rannte weiter an und stellte die Defensive von TBS teilweise vor große Aufgaben. Philipp Erdmann verwertete einen flachen Querpass von Maximilian Kopp und drehte das Resultat auf den Kopf! Allerdings war die Freude nur von ganz kurzer Dauer. Denn nur zwei Zeigerumdrehungen später schaltete Fatih Simsek blitzschnell, als Matthias Ebert ein Stockfehler unterlief. Der Pinneberger stibitzte Ebert den Ball und ließ anschließend auch Nennhaus keine Abwehrchance - 2:2!

Zurück aus den Katakomben, wirkten die Spieler von Bülent Dobrucali, der bis dato all seine drei Begegnungen als TBS-Trainer (zwei davon vor der Winterpause als Interimscoach) gewann und nun ein Gespann mit Atalay Karul bildet, ein wenig frischer im Spiel nach vorne und erspielte sich die eine oder andere Möglichkeit - die beste hatte Simsek in der 59. Minute, als er eine Flanke von Adjouman volley nahm, aber in dieser Szene über das Quergebälk schoss. Anschließend begann die Zeit der Wechsel: Erst brachte Dobrucali eine halbe Stunde vor Ultimo mit Erturul Kayali einen weiteren Stürmer, was sein Trainerkollege in der 67. Minute mit der Hereinnahme von Janosch Rinckens konterte.

„Rinckens hat heute den Unterschied ausgemacht!"

Stephan Adjouman hat viel gearbeitet und das 1:0 für den TBS erzielt. Foto: noveski.com

Doch die nächste Tormöglichkeit hatte Adjouman, der einige Kilometer abriss und dem die allergrößte Mühe und Leidenschaft genauso anzumerken war wie seinen Teamkollen, allerdings zielte auch er einen Tick zu hoch (68.). Folglich schlug die Zeit des HEBC-Jokers! Natusch setzte den eingewechselten Rinckens gekonnt mit einem Pass in Szene. Der Goalgetter sah nur noch Schlussmann Gyateng vor sich und brachte sein Team durch seine klasse Schusstechnik abermals in Front (75.)! Jener Torerfolg brachte den Stürmer offensichtlich erst so richtig in Fahrt, denn man musste nur ein paar Augenblicke warten, bis es erneut im Kasten der Pinneberger klingelte, nachdem wieder Rinckens zuschlug. Geist gewann im Halbfeld einen Zweikampf, woraus sich eine Mischung aus Pressschlag und Flanke ergab. Das Leder flog in Richtung gegnerische Hälfte - kurz hinter der Mittellinie schaltete Rinckens am schnellsten und sprintete los. Im Laufduell schüttelte er jeden Verfolger ab und steckte die Pille schlussendlich mit der Pike durch die Beine des herauseilenden Gyateng hindurch zur Entscheidung ins Netz (79.)!

Die Gastgeber waren geschlagen, auch wenn sie bis zum Schluss weiter um jeden Ball kämpften. Schiedsrichter Mike Franke pfiff das Spiel pünktlich ab und die Eimsbütteler wussten, bei wem sie sich bedanken durften: Janosch Rinckens! Das sah auch TBS-Manager Sürücü so, der die Leistung des gegnerischen Stürmers anerkannte: „Rinckens hat heute den Unterschied ausgemacht, was eigentlich schade ist, da wir gerade in der zweiten Halbzeit gut im Spiel waren.“ Trainer Atalay Karul haderte ein bisschen mit sich selbst und seinen Entscheidungen: „Vielleicht war es ein wenig unglücklich, dass wir Kayali gebracht haben. Diese taktische Maßnahme hätten wir vielleicht anders umsetzen müssen.“ Freude war auf der anderen Seite bei Übungsleiter Fagin zu finden, der die Partie dennoch nüchtern analysierte: „Anfangs führten einige Umstände dazu, dass wir nicht so gut ins Spiel kamen. Die Umstellung auf Grand und unser verspätetes Anreisen wegen des Berufsverkehrs spielte da mit rein. Generell haben wir aber nur zwei individuelle Fehler gemacht, die zu den Toren führten. Während der Halbzeit haben wir dann nochmal eine offensivere Taktik besprochen und außerdem hatten wir auch noch die Möglichkeit, den Sieg einzuwechseln. Dabei ist egal, wer da kommt. Das ist eine Qualität, die wir haben!“

Alles Höhepunkte im LIVE-Ticker als Überblick!





Autor: Mathias Merk