Hinten hält Joost grandios, vorn sorgt Meyer für die nächste OSV-Feier

Bezirksligist gewinnt im Pokal Erstrunden-Wiederholungsspiel gegen MSV

08. August 2018, 00:01 Uhr

Der Jubelkreis der Oststeinbeker nach dem Schlusspfiff. Foto: Knötzsch

Die Vorgeschichte ist bekannt: Weil der Oststeinbeker SV bei seinem 2:1-Sieg im Erstrundenspiel des ODDSET-Pokals gegen den Meiendorfer SV mit Erdinc Örün einen nicht spielberechtigten Akteur einsetze, der MSV Protest gegen die Wertung der Begegnung einlegte, Recht bekam und der OSV anschließend seine Berufung zurückzog, mussten beide Teams heute vor rund 350 Zuschauern am Meessen noch einmal die Klingen kreuzen – mit dem besseren Ende für den Bezirksligisten: Als der soveräne Spielleiter Fabian Porsch (Barsbütteler SV) die Partie nach 98 Minuten abpfiff , hatte die Mannschaft von Coach Simon Gottschling mit 1:0 die Nase vorn.

Der Anhang der Gastgeber war sich bereits sicher, als Porsch die Pfeife noch längst nicht zum finalen Pfiff an den Mund geführt hatte. „Ich könnt nach Hause fahr'n...“, intonierten die Fans des OSV. Doch Thorben Joost wollte dem Braten noch nicht ganz trauen – und so warf sich der Torhüter der Hausherren weiterhin, so wie er es zuvor getan hatte und so zum „Man of the match“ geworden war, in jeden Ball. Sogar mit so viel Risiko, dass er – nachdem Meiendorfs Kevin Heitbrock im OSV-Strafraum in ihn hinein gerauscht war – kurz vorm Ende des Spiels verletzt liegen blieb und erst einmal behandelt werden musste, ehe die Begegnung ihre Fortsetzung fand.

Saglam: „Leider haben wir den OSV in die nächste Runde eingeladen“

Avancierte zum "Man of the match": OSV-Keper Thorben Joost. Foto: Jerasch

Als dann wirklich alles vorbei war, strahlte Joost, der den ersten „Versuch“ gegen seinen Ex-Club „leider wegen eines Urlaubs mit meiner Frau in der Türkei verpasst hatte“, über das ganze Gesicht. „Ich bin froh, dass es ein zweites Spiel gab, weil es eben gegen meinen Ex-Verein ging. Meiendorf hat jetzt zwei Mal verloren, nun sollen sie ruhig sein und das akzeptieren“; erklärte der Keeper und fügte hinzu: „Ich bin zufrieden, Zwei, drei Sachen kann gehen noch besser. Die Kommunikation mit der Innenverteidigung zum Beispiel. Sonst hat aber alles geklappt.“ Auch, weil Trainer Simon Gottschling die Mannschaft hervorragend eingestellt habe, so Joost.

„Er hat uns nochmal gesagt: Wenn wir ein zweites Mal spielen müssen, dann zeigt es ihnen extra, dass ihr sie nochmal schlagen könnt. Die Motivation in den Trainingseinheiten war hoch. Wir wollten zeigen, dass unser Sieg im ersten Spiel kein Zufall war und nur daran lag, dass Meiendorf uns unterschätzt. Ich fand, dass wir die bessere Mannschaft waren. Dass wir zu Null gewonnen haben, macht die Sache natürlich noch schöner“, sagte der 25-Jährige und wagte auch gleich den Ausblick auf das Zweitrundenspiel des Pokalwettbewerbs, in dem der OSV nun gegen die TSV Reinbek antreten muss: „Die haben in der ersten Runde den SV Nettelnburg-Allermöhe rausgehauen. Der SVNA ist auch keine schlechte Mannschaft. Man darf Reinbek nicht unterschätzen. Ich denke, wenn dir die Motivation jetzt weiter so hoch halten, dann können wir das auch packen.“

Joost: „Wir wollten zeigen, dass unser Sieg im ersten Spiel kein Zufall war“

Der Moment kurz vorm 1:0: Oststeinbeks Marcel Meyer (Mitte) zieht ab. Foto: Jerasch

Dass der OSV ebenso wie im regulären ersten Spiel den MSV nun auch im Wiederholungsspiel packte, lag neben Joost in erster Linie an Marcel Meyer. Der 27-Jährige war es, auf dessen Konto der einzige Treffer des Abends ging: Nach 50 Minuten bekam Kevin Lauppe 25 Meter vorm Tor an der rechten Außenlinie den Ball, flankte ihn in die Box und fand dort Meyer, der die Kugel aus der Luft holte, sie unten rechts ins Netz schoss und dann jubelnd abdrehte. „Am Ende brauchen wir uns nicht wundern, dass wir verlieren, wenn wir unsere Chancen, die wir uns herausgespielt haben, nicht nutzen. Oststeinbek hat eine Gelegenheit gehabt – und da kommen wir unkonzentriert aus der Halbzeit, es gibt keine Absprache. Die Flanke kommt – das ist der erste Fehler. Dann folgt der Fehler in der Box: Die Abstände sind zu groß, keiner übernimmt, die Kommunikation fehlt“, konstatierte Baris Saglam nüchtern.

Auch der MSV-Trainer musste nach der Partie jedoch anerkennen: In der ersten Halbzeit war vom  Zwei-Klassen.Unterschied zwischen dem gastgebenden Bezirks- und dem Oberligisten nichts zu sehen. „Unsere Jungs waren offenbar sehr nervös. Auch, weil sich vor diesem Spiel medial alles hochgepusht hat und es viele Whatsapp und Anrufe im Vorfeld gab. Der eine oder andere Spieler konnte mit dieser Nervosität nicht umgehen, das hat man heute gesehen. Wir hatten nichts zu verlieren, konnten nur gewinnen. Aber nun ist Oststeinbek durch unsere Hilfe in die nächste Runde eingezogen“, erklärte der Übungsleiter der Gäste nach dem Schlusspfiff. Theoretisch, so Saglam, „hätten wir, wenn man das Reglement betrachtet, sagen können, wir gehen auch in Berufung. Aber wir als Mannschaft, Funktionsteam und Verein haben wollten nicht am grünen Tisch, sondern auf dem grünen Platz weiterkommen oder ausscheiden. Leider haben wir in diesem Spiel den OSV in die nächste Runde eingeladen.“

Saglam: „Sticheleien und Sprüche tun nach dem Spiel nicht Not“

Verfolgt: Meiendorfs Lawrence Schön (li.) versucht Youssef Sbou zu stoppen. Foto: Jerasch

In der Partie sah das Ganze so aus: Erst gab Morad Sbou einen Direktschuss auf das MSV-Tor ab, der für „Goalie“ Briant Alberti kein Problem darstellte (7.), dann wurde Martin Fedais Schuss nach einer Ecke geblockt (13.) und schließlich zielte Lawrence Schön am langen Pfosten vorbei (17.). Auch auf der anderen Seite wurde ein Schuss kurz vor der Linie geblockt (30.), anschließend parierte Alberti einen Distanzschuss von Youness Sbou (34.), ehe danach Josst für den OSV vor Collins Folarin zur Stele war (40.). Nach dem Seitenwechsel zielte Fedai zunächst vorbei (52.), dann stand Joost erneut Folarin im Weg (57.), Nur acht Minuten später fischte Oststeinbeks Schlussmann einen Fedai-Freistoß aus dem Winkel (65.) und nur drei weitere Zeigerumdrehungen später blieb Joost abermals Sieger gegen Fedai (68.).

In der Nachspielzeit hatte dann ausgerechnet Erdinc Örün, der Mann, der im ersten Match nicht hätte spielen dürfen, noch das 2:0 für den OSV auf dem Fuß, vergab aber. Einen unschönen Schlusspunkt bildeten die Szenen nach dem Abpfiff, als Meiendorfs Kevin Heitbrock mit den Sbou-Brüdern im OSV-Trikot aneinandergeriet. Ein Wort gab das andere, Heitbrock musste von seinen Mitspielern zurückgehalten werden. „Solche Sachen dürfen nicht passieren, aber leider ist das so: Ich mag die Sbous, aber es tut nicht Not, nach dem Spiel noch irgendwelche Sticheleien oder Sprüche rauszulassen“, erklärte MSV-Trainer Baris Saglam abschießend.


Jan Knötzsch  

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