„Weder Fisch noch Fleisch“ – „Hähnchenschlacht“ endet für „Glahü“!

Condor II verpasst den Dreier gegen Sperber

20. März 2016, 16:37 Uhr

Enttäuschte Gesichter beim SC Condor II nach dem Spiel. Ein Sieg wäre möglich gewesen und beinahe stand man sogar mit gänzlich leeren Händen dar.

„Weiterhelfen tut der Punkt keinem von uns beiden“, brachte es Sperbers Headcoach Bastian Quast nach der 1:1-Punkteteilung beim SC Condor II auf den Punkt. Beide Teams wollten mit einem Sieg eigentlich den Druck auf Primus Glashütte hochalten. Einige Spieler und Verantwortliche des Spitzenreiters, die dem Verfolgerduell beiwohnten, werden sich angesichts des Ergebnisses vermutlich ins Fäustchen gelacht haben. Dabei sahen die Hausherren über weite Strecken wie der sichere Sieger aus – schenkten sich die Kirsche dann aber selbst ein, um in der Schlussminute auch noch das Glück auf ihrer Seite zu haben, überhaupt einen Zähler daheim zu behalten.

Condor II begann sehr schwungvoll, kam durch Patrick Gordon (4.) und Jan-Ole Rosenhauer (20.), die sich die Bälle gegenseitig servierten, zu zwei großen Führungschancen. Erstgenannter verzog nach Rosenhauer-Flanke aus kurzer Distanz, während „JOR“ eine Kopfballablage von Gordon genau in die Arme von SCS-Fänger Marius Piehl beförderte. Sperber tat sich zunächst schwer, hatte zwei Torannäherungen durch Shootingstar Simon Flandrin (10., 11.). Aber gefährlich war dies noch nicht. Im Gegensatz zu den Angriffen der Farmsener, die vor der Pause noch einen Pfostenkracher von Marcel Houillon aus halbrechter Position, nach Zuspiel von Patrick Bub, verzeichnen konnten (37.), ehe Rosenhauer einen weiten Lund-Abschlag für Yannik Andersson ablegte. Dieser beförderte das Leder im Fallen jedoch deutlich über den Querbalken (44.) Eine Pausenführung der Klemme-Kicker wäre hochverdient gewesen. Stattdessen ging es torlos in den zweiten Spielabschnitt, in dem die Hektik zunahm und von einigen kuriosen Entscheidungen des jungen Unparteiischen Max Beyer geschürt wurde.

Zuerst war SCC-Kapitän Denis Friedrich – bereits gelbverwarnt – nach einem relativ rüden Foulspiel auf Höhe der Mittellinie im Glück, dass es der Referee bei einer letzten Ermahnung belies. Coach Heiko Klemme reagierte sofort, nahm seinen „Captain“ vom Platz und brachte den Ex-Sperberaner Torben Kröger (57.). Die „Gold-Schwarzen“ wirkten weiter zwingender. Nachdem Oliver Streich einen Siemers-Eckball nur knapp über die Latte schädelte (59.), sorgte ein bedenklicher Fehlpass des völlig indisponierten Julian Meins für den Rückstand der Gäste. In der gegnerischen Hälfte spielte er einen Querpass in die Füße eines Condoraners. Rosenhauer hatte auf halblinks viel Platz, entwischte „Oldie“ Christian Kalz und zwang Piehl zu einer Glanztat – doch den Abpraller drückte Houillon in die Maschen (62.)! Der verdiente Führungstreffer für die Klemme-Schützlinge. Allerdings hielt das 1:0 nur zwölf Zeigerumdrehungen, dann nämlich kamen sich Gordon und Bub nach einem Eckball von Benjamin Baarz am ersten Pfosten in die Quere – Lund klebte auf der Linie fest. Erstgenannter köpfte das Spielgerät schulbuchmäßig in den rechten Knick ein – jedoch ins falsche Tor, 1:1 (74.)! Kurz darauf scheiterte Simon Burhorst an Lund (78.), ehe Gordon seinen Fauxpas um ein Haar wieder wettmachte, als er nur um Haaresbreite an einer Andersson-Hereingabe vorbei rutschte (79.).

Beide Teams waren auf den Sieg aus und Condor II in der Schlussminute mit einer großen Portion Glück versehen, da Burhorst im gegnerischen Sechzehner von Streich schachmatt gesetzt wurde. Der fällige Elfmeter-Pfiff blieb allerdings zur großen Überraschung aus (87.)! „Für mich war es ein klarer Elfmeter und selbst wenn er den nicht gibt, dann ist es ein Eckball und kein Abstoß gewesen“, ärgerte sich Quast. Sein Gegenüber gestand: „Für mich sah es aus wie ein Elfmeter. Aber Fakt ist doch auch, dass wir hier in der siebten Liga sind und da hast du dementsprechend auch Siebtliga-Schiedsrichter.“ SCS-Akteur Benny Baarz echauffierte sich: „Das war ein glasklarer Elfmeter!“, und fügte gleichzeitig an: „Das war nicht der einzige Elfmeter, den wir nicht bekommen haben. Wenn du von drei möglichen nicht einen gepfiffen bekommst, dann muss man sich schon fragen, ob da der richtige Mann in der Mitte steht.“ Im ersten Durchgang sorgte ein vermeintliches Handspiel von Sascha Windisch in Folge eines Baarz-Eckballs für kurze Aufregung (27.). Dann ging Sebald – erneut im Duell mit Condors Nummer „3“ – zu Boden (56.). Hier war aber eindeutig der Ball mit im Spiel, so dass der Pfiff in jener Szene zu Recht ausblieb.

„Ich glaube, der Druck lag heute eher bei Condor, da bei uns viele Leute gefehlt haben – vor allem in der Zentrale“, konstatierte Quast. „Nichtsdestotrotz war es ein gutes Spitzenspiel mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Der Schiedsrichter war auf beiden Seiten leider nicht immer glücklich. Im Endeffekt ist der Punkt weder Fisch noch Fleisch. Aber wir hatten hinten auch ein ums andere Mal Glück, dass Condor nicht immer glücklich im Abschluss war.“ Klemme bilanzierte derweil: „Mann kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie haben so gespielt, als ob sie gewinnen wollen. Deshalb tun mir die Jungs auch unheimlich leid, dass sie sich nicht belohnt haben, weil wir klar die bessere Mannschaft waren. Sperber kommt 90 Minuten über Standards, alles andere wollten sie nicht, und dann haben wir denen das Toreschießen auch noch abgenommen. Wir haben einen Riesenaufwand betrieben und geben trotz des Unentschiedens nicht auf. Es ist ärgerlich, aber ich bin stolz auf die Truppe! Man muss ja auch mal klar sagen: Würden wir dieses Jahr Meister werden, dann könnte man uns allen ein Denkmal hier hin setzen – denn das wäre eigentlich unnormal.“ Und möglich ist es nach wie vor: Denn Glashütte konnte das Resultat nicht zu seinen Gunsten nutzen, unterlag beim TuS Berne mit 1:4. Vielleicht gibt es ja am Ende einen lachenden Dritten aus Berne...

Der LIVE-Ticker zum Spiel mit allen Höhepunkten: