Cakar: „Sind gezwungen, drei Punkte mitzunehmen!“

Vorschau auf das mögliche Radio-Topspiel Kosova vs. Dersimspor

22. Oktober 2015, 14:59 Uhr

Dersims Neucoach Bülent Cakar fordert von seinem Team die drei Punkte. Foto: noveski.com

Mit einem Sieg über Dersimspor Hamburg kann der Klub Kosova den vor der Saison aufgrund zahlreicher höherklassiger Neuverstärkungen hoch gehandelten Harburgern bereits auf zwölf Punkte enteilen. Dementsprechend dürfte der Druck auf den Schultern von Dersim liegen – und Interimscoach Bülent Cakar betont: „Wir sind gezwungen, oben dran zu bleiben und zu siegen! Wir wollen den Anschluss nicht verlieren und werden alles versuchen, um die drei Punkte mitzunehmen.“

Landesliga Hansa: Klub Kosova – Dersimspor (Freitag, 19:30 Uhr, Dratelnstraße)

Lamin Jawla kehrt nach wochenlanger Verletzungspause zurück. Foto: noveski.com

An der Baererstraße geht es fast schon naturgemäß turbulent zu: Übungsleiter Ercan Demir hat vor einiger Zeit sein Amt niedergelegt – nun ist auch Sportdirektor Serdar Gümüs zurückgetreten. Also muss „Interimscoach“ Bülent Cakar die Suppe auslöffeln und den Ambitionen der Vereins-Verantwortlichen von Dersimspor gerecht werden. Doch damit scheint er bestens umgehen zu können, sagt: „Es ist ja nicht so, dass es eine ‚One-Man-Show‘ ist. Ich habe ja Unterstützung an meiner Seite.“ Wie uns Cakar verrät, werde er „bis Weihnachten auf jeden Fall“ im Amt bleiben und „voll durchziehen“. Dann werde man sich zusammensetzen und besprechen, wie die künftige Zusammenarbeit aussehen soll. „Wir haben am Mittwoch mit dem Vorstand zusammengesessen. Dieser hat uns bis zum Ende der Halbserie das Vertrauen ausgesprochen. Sollte es sportlich gut laufen und der Erfolg sich einstellen, dann besteht die Möglichkeit, in dieser Konstellation bis zum Saisonende weiter zu machen.“

Doch eben jener Erfolg ist aufgrund „einiger unnötiger Punktverluste“, wie Cakar meint, ein Stück weit gefährdet. „Spätestens nach dem zweiten Saisonspiel mussten wir feststellen, dass noch einiges fehlt. Der Umbruch vor der Saison war sehr groß – die Mannschaft musste erst einmal zueinander finden. Aber wenn dieses unschöne Erlebnis und das Spiel gegen Bramfeld nicht gewesen wäre, dann wären wir nach wie vor ganz oben dran.“ Nun geht es zum Tabellenführer vom Klub Kosova und dort sind die Harburger bereits gefordert. Personell kann Dersim nahezu aus dem Vollen schöpfen: Lediglich der langzeitverletzte Deniz Kacan und Innenverteidiger Prince Boateng Styhn, der gerade operiert wurde und langsam ins Training einsteigen soll, werden ausfallen. Dafür kehren Lamin Jawla und Emre Tutak in die Mannschaft zurück. „Emre hat sich mit einer Grippe herum geplagt. Bei Lamin ist es so, dass er seit einiger Zeit wieder im Training ist und eigentlich schon in der letzten Woche zumindest einen Kurzeinsatz bekommen sollte. Allerdings habe ich mich aufgrund des Ergebnisses dazu entschieden, ihn zu schonen. Er ist für Freitag sicher noch kein Kandidat, um von Anfang an aufzulaufen, aber er wird sicher seine Minuten bekommen.“ Den Gegner schätzt Cakar sehr stark ein und sieht ihn nicht zu Unrecht ganz oben im Tableau des Hansa-Feldes positioniert. „Ich habe Kosova gegen Elazig Spor gesehen. Sie sind in Mittelfeld und Angriff sehr gut besetzt und gut aufeinander eingestimmt. Thorsten Beyer macht dort eine super Arbeit!“

„Müssen die Qualität eines Benny Thiel kompensieren“

Erfolgscoach Thorsten Beyer fiebert dem Duell bereits entgegen. Foto: noveski.com

Der bereits angesprochene Thorsten Beyer erwartet indes einen offenen Schlagabtausch und fiebert der Partie bereits entgegen: „Es wird ein geiles Spiel werden, da ich Dersimspor so erwarte, dass sie selber das Spiel machen und dominieren wollen. Es wird ein absolut enges Spiel, weil der Gegner in der Offensive sehr stark besetzt ist – vor allem auf den Außenpositionen und dann mit ‚Fuchser‘ vorne drin, der nur auf die richtigen Bälle lauert. Das 4:0 gegen Vier- und Marschlande fand ich von der Überlegenheit her beeindruckend. Es werden definitiv zwei äußerst motivierte Mannschaften aufeinander treffen und die, die sich cleverer verhält, wird das Spiel gewinnen.“ Doch nicht nur die Offensive sieht Beyer als Prunkstück beim Gast an, sondern auch noch einen ganz speziellen Typen. „Einen Spieler wie Benny Thiel, der so eine herausragende Position innerhalb der Mannschaft hat, haben wir nicht. Er sorgt für Ruhe und gibt die Vorgaben. Andererseits darf man unsere Qualität auch nicht unterschätzen. Wir haben auch Spieler, die das eine oder andere Schlupfloch in der Defensive des Gegners finden können. Offensiv sind wir individuell ähnlich gut gestrickt wie der Gegner. Wir müssen das kompensieren können, was ein Benny Thiel auf den Platz bringt, wenn wir das mit zwei, drei Personen auffangen – und ich habe da auch schon so eine Idee –, dann können wir genauso gut mitspielen. Zudem ist es unser Platz, was ich als Vorteil sehe. Es wird ein total interessantes und geiles Spiel werden! Ich freue mich bereits drauf.“

Tüysüz drei Spiele gesperrt

Onur Tüysüz kann's nicht glauben, als im Schiri Seehaase vor zwei Wochen den roten Karton zeigte. Der beste KK-Torschütze wird drei Spiele fehlen. Foto: noveski.com

Dass Kosova, in der vergangenen Saison beinahe abgestiegen, eine solch rasante Entwicklung nehmen würde, war selbst für Beyer in der Form nicht abzusehen, wie er sagt. „In der Vorbereitung hätte ich es nicht vermutet, da auch die Ergebnisse nicht darauf schließen ließen. Trotzdem hatte ich den Eindruck: Es könnte etwas zusammenwachsen. Zudem muss man im Nachhinein sagen, dass unser Auftaktprogramm überragend war. Und wenn du mal drei, vier Spiele in Folge gewinnst, dann kommst du in einen kleinen Lauf.“ Nachdem man sich im vergangenen Sommer ganz bewusst von einigen Akteuren getrennt hat, wurde zudem bei der Wahl der Neuzugänge ein glückliches Händchen bewiesen. „Das beginnt im Tor, wo Sebastian Menzel ein absoluter Glücksfall für uns ist – nicht nur von seinen Fähigkeiten her, sondern auch von seiner ganzen Art. Ein Max Groenhagen war eigentlich auf einer ganz anderen Position vorgesehen, macht in der Innenverteidigung aber einen ausgezeichneten Job und hat eine überragende Entwicklung hinter sich. Auch die Offensive ist nur schwer auszurechnen, ob es ein Tüysüz, Krasniqi oder Smereka ist, der nach der starken letzten Saison noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht hat.“ Gleiches gilt für einen Kirill Schneider, der von Absteiger HTB an die Dratelnstraße gewechselt ist, Argetim Kaba, der zuletzt in der Bezirksliga beim ASV Hamburg kickte, oder einen Muhamet Hodolli, der bei Hamm United oft nur Reservist war. Beyer selbst bildet gemeinsam mit Ingo Brussolo, der die Jungs mit vielen Einzelgesprächen bei der Stange hält und zudem über die Motivationsschiene noch einiges aus den Kickern heraus kitzelt, ein kongeniales Trainergespann. 


Auf einen Spieler aus der Offensiv-Abteilung, und dann auch noch auf den besten Torschützen, wird man am Freitagabend allerdings verzichten müssen: Nach seiner Roten Karte vor zwei Wochen gegen Barsbüttel wurde Onur Tüysüz vom Sportgericht für drei Spiele gesperrt! „Wir müssen es so akzeptieren, auch wenn nicht nur ich die Situation ein wenig anders wahrgenommen habe. Meiner Meinung nach war es ein Zusammenprall, bei dem der Ellbogen völlig unabsichtlich raus ging“, erklärt Beyer, dem auch Semir Osmanbegovic (Urlaub) fehlen wird. „Von 24 Mann im Kader stehen mir 20 zur Verfügung. Ich habe also fast die Qual der Wahl.“ Beyers abschließende Ansage: „Ich hoffe, dass viele Zuschauer kommen. Denn das Spiel hat es allemal verdient!“

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