„Harrys Nachhilfe“ fruchtet: Bein und der kurze Pfosten...

„Familie“ Beyer als Schiri-Gespann - Vicky und Paloma lassen Tore regnen

04. Februar 2018, 16:11 Uhr

Das klassische Amateurstürmer-Problem? „Verpissen auf den zweiten Pfosten“

Vier Tore durfte Vicky bejubeln - in der Defensivarbeit haperte es jedoch gewaltig. Foto: Mathias Merk

Doch: Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben. Der unheimlich agile und auffällige Tom Bein bediente Tim Schröder mustergültig – und dieser veredelte das Zuspiel aus gut 14 Metern aus der Drehung ins linke untere Toreck zum erneuten Ausgleich (75.). Beide Mannschaften spielten voll auf Sieg – auch wenn es nur ein Testspiel war. Sehen Zeigerumdrehungen vor Ultimo schien der SC Victoria zum wiederholten Male auf jene Straße abzubiegen, als Neuzugang Torben Lindholm (SCALA) aus 16 Metern Maß nehmen konnte, weil Paloma nach einem zu kurz geratenen Branco-Freistoß die Gefahr nicht bannen könnte. Der Schuss wurde noch entscheidend abgefälscht und schlug gegen die Laufrichtung des USC-Fängers zum 4:3 ein. Noch war allerdings immer noch nicht aller Tage Abend. Denn die Uhlenhorster hatten noch einen auf Lager: Both brachte das Spielgerät von rechts abermals auf den kurzen Pfosten, wo Bein goldrichtig stand und das Leder ins Eck grätschte – 4:4 (84.).

„Die beiden Stürmer-Tore gehen auf meine Kappe“, witzelte Palomas neuer Co-Trainer Mario „Harry“ Jurkschat hinterher. Dass der einstige Torjäger mit dieser eher süffisant gemeinten Einschätzung gar nicht mal Unrecht hatte, verdeutlichte Chefcoach Steffen Harms wenige Augenblicke darauf mit folgender Aussage: „Ich freue mich, dass Tom zwei Tore am ersten Pfosten gemacht hat, weil Harry als neuer Co-Trainer gerade unter der Woche eine Extra-Einheit dazu gemacht hat.“ Warum das von Nöten war, erklärte Harms mit einem Schmunzeln: „Wir haben das klassische Amateurstürmer-Problem: ‚Verpissen auf den zweiten Pfosten und das einfache Tor machen wollen.‘ Deshalb freuen wir uns, mit Harry einen neuen Mann dazu bekommen zu haben. Das war genau das, was wir uns gewünscht haben: Einen zusätzlichen Trainer zu haben, sodass wir auch in Gruppen arbeiten können. Schön, dass das so schnell Früchte getragen hat und Tom sich für die Wege, die er gemacht hat, belohnt hat.“ Und beinahe hätte jener Tom Bein dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt, als er in der Schlussminute über Ulaga und Both freistehend zum Abschluss kam, aber etwas in Rücklage geriet und deutlich verzog. So blieb es beim 4:4.

Weder erdrückt noch weggekrochen: „Wir haben stabil nach vorne gespielt“

Auch Sepehr Nikroo (li.) hätte sich mindestens einmal in die Riege der Torschützen eintragen können. Foto: Mathias Merk

Während sich Harms über „einen tollen Test gegen einen starken und fitten Oberligisten freute“, war sein Gegenüber relativ bedient: „Ich hab jetzt Eindrücke bekommen, woran wir arbeiten und woran wir drehen müssen“, hielt sich Jean-Pierre Richter ziemlich kurz und versammelte seine Jungs dann in der Kabine. Währenddessen bilanzierte Harms: „Obwohl wir in der zweiten Halbzeit auch zwei Tore kassiert haben, fand ich, dass wir es im Gesamten trotzdem besser verteidigt haben und bessere Ballgewinne hatten, wodurch wir gut umschalten und immer wieder gefällig nach vorne spielen konnten. Mit der zweiten Halbzeit bin ich glücklich. Auch, weil wir heute nicht allzu viele Leute zur Verfügung hatten. Aber für die Jungs, die da waren, war es natürlich ein umso schönerer Test. Auch um zu gucken, wie weit es mit der Kraft schon ist“, so Harms, der anfügte: „Es war ein ordentliches Spiel von uns, aber natürlich gibt es noch viele Nuancen, die zu verbessern sind und von einem Gegner wie Vicky sofort bestraft werden. Aber das ist zu diesem Zeitpunkt auch normal. Trotz dessen bin ich froh, dass wir uns gegen so eine gute Mannschaft so viele Torchancen erspielt und die Tore wirklich auch schön herausgespielt haben.“ Besonders positiv sei die Tatsache, dass man „stabil nach vorne gespielt“ habe. Denn: „Es kann ja immer mal passieren, gerade gegen so einen Gegner, dass man von der Offensivkraft derart erdrückt wird, dass man wegbricht und nicht mehr viel geht. Das Nachrückverhalten in der zweiten Halbzeit war auch ausschlaggebend, dass wir so gut aufspielen konnten, weil eben auch genug Leute vorne waren.“

Autor: Dennis Kormanjos